Die Klimadiskussion ist mittlerweile auch in Ba-Wü angekommen. Wo die Schwaben sonst doch eher bedächtig sind, scheint dieses Thema die Leute ganz schön in Fahrt zu bringen. Was das mit dem Schwabengulag zu tun hat? Ganz einfach: Pendler sind in ihrer Funktion als (unfreiwillige) Vielflieger eindeutig Klimaschweine und müssen in der leider wenig reflektierten Diskussion Rede und Antwort stehen.
Ein bißchen ungerecht find ich das schon. Vor noch nicht allzu langer Zeit galt doch gerade die Mobilität als vielbeschworene Tugend verantwortungsbewußter Mitglieder dieser Gesellschaft! So schnell wendet sich also das Blatt. Da sollten sich die selbstberufenen Klimaschützer entgegen aller anders lautenden Prognosen besser warm anziehen!
Jüngst hat mich das Thema kalt in der Mittagspause erwischt. "Würden die Leute weniger fliegen, wäre das Klima besser!", sagt der Schwabe und beißt in seinen Leberkäswecken. Derweil kann man doch in jeder Automobil-Zeitschrift nachlesen, dass die
Fleischesser schuld an der Klimakatastrophe sind. Für meinen Teil war damit jedenfalls das soziale Klima erstmal nachhaltig versaut.
Der gestrenge Klimaschutz scheint in Ba-Wü durchaus noch weitere Anhänger zu finden. Zum Thema fand ich den
Blogeintrag eines Stuttgarter Autofahrers, der sich bitterbös darüber beschwert, dass er als Klimaschwein bezeichnet wurde und man ihm geraten habe, "die Dreckschleuder (gemeint war sein Auto) still zu legen".
"Jetzt ists hier auch schon so weit.", dachte ich mir, als ich gestern in Berlin das Haus verließ. An der Windschutzscheibe von Martins Käfer, der ganz bestimmt keinen Katalysator hat, klebte eine Postkarte. "Aufruf zur Demo am 12. Mai. Gegen den Platzverweis für rollendes Kulturgut!" Interessant! So kann man das also auch sehen...
birgit_in_schwaben - 13. Mär, 10:48