Wo bleibt das Positive?
Wo soll man anfangen, wenn man der Welt von Ländle und Leid (schwäbisch für "Leute") erzählen möchte? Als gebürtige Schwäbin ist mir natürlich besonders an einer ausgewogenen Darstellung gelegen. Die Themen Mülltrennung, Kehrwoche oder kulinarische Spezialitäten wie Kutteln und saure Nieren spare ich mir deshalb in typisch schwäbischer Manier erstmal auf und widme mich den Highlights im Ländle. Zuallererst fällt mir hierzu mein Neffe Felix ein.
Ohne ihn hätte ich wenig Spaß an den Ba-Wü-Wochenenden. Wenn ich freitags abgespannt von der Arbeit mit der Hohenzollerischen Eisenbahn von Tübingen nach hause in die große Kreisstadt Balingen (www.balingen.de) fahre, erwartet er mich stets am Bahnhof. Die Fahrt dorthin gestaltet sich jedoch allzu oft als nervenzehrendes Geduldsspiel. Nach unzähligen Zwischenstopps in XY-ingen, treibt mir kurz vor Ankunft in Balingen die Durchsage "Näkschter Bedarfshaldepunkt Engschtlatt" die Zornesröte ins Gesicht. Dazu muß man wissen, dass Engstlatt sozusagen die Suburb von Balingen ist. Mitunter drückt dann wirklich ein Fahrgast "die Haldewunschtaschte im Eingangsbereich". Bislang gelang es mir glücklicherweise noch jedes Mal, mich in diesem Moment zu beherrschen.
Die nächste Ärgerfalle droht alsbald beim Ausstieg in Balingen. Fahrgäste, die vor mir den Wagen verlassen, bleiben erstmal stehn, schauen und staunen; letzteres ganz besonders, wenn sie von mir unwirsch angepflaumt oder angerempelt werden. Aber dann übertönt das zarte Stimmchen meines Neffen die Szenerie: "Hallo Frau Doktor!" und das Wochenende ist gerettet.

Die nächste Ärgerfalle droht alsbald beim Ausstieg in Balingen. Fahrgäste, die vor mir den Wagen verlassen, bleiben erstmal stehn, schauen und staunen; letzteres ganz besonders, wenn sie von mir unwirsch angepflaumt oder angerempelt werden. Aber dann übertönt das zarte Stimmchen meines Neffen die Szenerie: "Hallo Frau Doktor!" und das Wochenende ist gerettet.
birgit_in_schwaben - 9. Feb, 10:46