Schwabenhatz
Im Zak war vor ein Wochen ein Artikel wegen dem Schwabenhatz drin. Da ich vergessen habe ihn zu Blogen werde ich es jetzt tun.
Schwaben-Hatz in Prenzlauer Berg
Plakate und Parolen von Autonomen wenden sich gegen Zugezogene aus dem Ländle
Das Geschmiere wurde schon mehrmals überpinselt. Kurze Zeit später war es wieder da: "Schwaben raus!" steht an einem Hauseingang an der Oderberger Straße.
Schwaben-Hatz in Prenzlauer Berg. Innerdeutscher Rassismus an der Bötzowstraße. Dort sind Glascontainer, Parkschilder und Dixi-Klos vollgekleistert mit Plakaten. "Schwaben in Prenzlauer Berg: spießig, überwachungswütig in der Nachbarschaft und kein Sinn für Berliner Kultur. Was wollt ihr eigentlich hier?" steht drauf.
Ein paar Hundert Leute gingen am vergangenen Sonntag gegen Häuslebauer auf die Straße. In der Ankündigung für die "Fuck Yuppies"-Veranstaltung stand: "Stoppt die Besatzung des P-Bergs durch Porno-Hippie-Schwaben." Die Parade gegen die Umstrukturierung der Kieze und vor allem gegen das Wohnprojekt "Marthashof" in der Schwedter Straße zog an den etwas ratlos wirkenden Kaffeeschlürfern im Café "Sowohlalsauch" an der Kollwitzstraße vorbei.
Muss man hier bald Cafés unter dem Namen "Entwederoder" eröffnen? Muss man im ehemaligen Ostbezirk, mit einem Ausländeranteil von gefühlten null Prozent, eine ganz neue Multikultidebatte führen? Über Parallelgesellschaften von Menschen mit innerdeutschem Migrationshintergrund?
Die Schlange beißt sich in den Schwanz, irgendwie: Es waren die Schwaben, die Anfang der 80er-Jahre als Wehrdienstflüchtlinge nach Berlin kamen und in Kreuzberg Häuser besetzten. Und nun scheint es, als mutiere das Wort "Schwabe" in der linksautonomen Szene zum Synonym für Spießer. Ist das alarmierend? Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner sieht keinen Handlungsbedarf. "Albern" findet er die Plakate an der Bötzowstraße, "aber die Debatte ist nicht neu." In der Tat hatte sich schon vor zwei Jahren jemand beim wilden Plakatieren im Bezirk ausgetobt: "Ostberlin wünscht Dir eine gute Heimfahrt! Weihnachten 2006" stand drauf, darüber Entfernungen zu verschiedenen Städten in Süddeutschland. "Aufhübschen für die Schwaben-Mafia", solche Sprüche kennt Kirchner im Zusammenhang mit der Debatte über die Sanierungspläne für die Oderberger Straße und den Wasserturm. Dabei habe der Bezirk doch schon immer von den Zugezogenen gelebt; "so ist Prenzlauer Berg entstanden".
"Schwaben raus" - Anja Gmelin, 42, die an der Oderberger Straße bei "Teigwaren" selbst gemachte Pasta verkauft und serviert, findet den Spruch "doof", fühlt sich aber nicht angesprochen. Sie sei in Baden aufgewachsen, außerdem fühle sie sich als Berlinerin. Viele Bewohner würden sich sehr dafür engagieren, dass die Straße ursprünglich und etwas verwunschen bliebe. "Schon deshalb passt der Spruch nicht in diese Straße." An der Schwedter Straße bauen übrigens keine Schwaben, sondern ein bayrisch-italienisches Ehepaar (siehe B1). Das wissen auch die "Fuck Yuppies"-Leute. Die Ankündigung sei "polemisch gemeint" gewesen, so ein Mitveranstalter von den "North-East Antifascists". Der Konflikt sei kein "ethnischer", sondern "ein Arm-Reich-Konflikt".
Und die Prenzlberger Schwaben selbst? Die fühlen sich in ihrem Lieblingsbezirk nicht im Geringsten angefeindet. "Ja, die strebsamen, lustfeindlichen Schwaben, die alle ein Haus besitzen - solche Sprüche habe ich schon auf Partys gehört", sagt Christina Stütz, 29, aus Aalen. "Aber immer scherzhaft." "Versteh ich nicht", sagt Hans Nübel, 46, Inhaber des Restaurants "Gugelhof" am Kollwitzplatz, über die Plakate. "Bekloppt" findet er die Aktion, "falls sie überhaupt ernst gemeint ist."
An der Bötzowstraße hat jemand unter die Frage "Was wollt ihr eigentlich hier" gekritzelt: "Wir bezahlen diesen Spielplatz." An der Oderberger Straße steht unter der Schmiererei: "selber raus!"
Die Berliner sind sowie so zu uns Schwaben immer gemein. (Außer Martin Magdalene Hartmut Anna Katrin Eva Uschi und der ganze andere Freundeskreis von Bibi)
Schwaben-Hatz in Prenzlauer Berg
Plakate und Parolen von Autonomen wenden sich gegen Zugezogene aus dem Ländle
Das Geschmiere wurde schon mehrmals überpinselt. Kurze Zeit später war es wieder da: "Schwaben raus!" steht an einem Hauseingang an der Oderberger Straße.
Schwaben-Hatz in Prenzlauer Berg. Innerdeutscher Rassismus an der Bötzowstraße. Dort sind Glascontainer, Parkschilder und Dixi-Klos vollgekleistert mit Plakaten. "Schwaben in Prenzlauer Berg: spießig, überwachungswütig in der Nachbarschaft und kein Sinn für Berliner Kultur. Was wollt ihr eigentlich hier?" steht drauf.
Ein paar Hundert Leute gingen am vergangenen Sonntag gegen Häuslebauer auf die Straße. In der Ankündigung für die "Fuck Yuppies"-Veranstaltung stand: "Stoppt die Besatzung des P-Bergs durch Porno-Hippie-Schwaben." Die Parade gegen die Umstrukturierung der Kieze und vor allem gegen das Wohnprojekt "Marthashof" in der Schwedter Straße zog an den etwas ratlos wirkenden Kaffeeschlürfern im Café "Sowohlalsauch" an der Kollwitzstraße vorbei.
Muss man hier bald Cafés unter dem Namen "Entwederoder" eröffnen? Muss man im ehemaligen Ostbezirk, mit einem Ausländeranteil von gefühlten null Prozent, eine ganz neue Multikultidebatte führen? Über Parallelgesellschaften von Menschen mit innerdeutschem Migrationshintergrund?
Die Schlange beißt sich in den Schwanz, irgendwie: Es waren die Schwaben, die Anfang der 80er-Jahre als Wehrdienstflüchtlinge nach Berlin kamen und in Kreuzberg Häuser besetzten. Und nun scheint es, als mutiere das Wort "Schwabe" in der linksautonomen Szene zum Synonym für Spießer. Ist das alarmierend? Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner sieht keinen Handlungsbedarf. "Albern" findet er die Plakate an der Bötzowstraße, "aber die Debatte ist nicht neu." In der Tat hatte sich schon vor zwei Jahren jemand beim wilden Plakatieren im Bezirk ausgetobt: "Ostberlin wünscht Dir eine gute Heimfahrt! Weihnachten 2006" stand drauf, darüber Entfernungen zu verschiedenen Städten in Süddeutschland. "Aufhübschen für die Schwaben-Mafia", solche Sprüche kennt Kirchner im Zusammenhang mit der Debatte über die Sanierungspläne für die Oderberger Straße und den Wasserturm. Dabei habe der Bezirk doch schon immer von den Zugezogenen gelebt; "so ist Prenzlauer Berg entstanden".
"Schwaben raus" - Anja Gmelin, 42, die an der Oderberger Straße bei "Teigwaren" selbst gemachte Pasta verkauft und serviert, findet den Spruch "doof", fühlt sich aber nicht angesprochen. Sie sei in Baden aufgewachsen, außerdem fühle sie sich als Berlinerin. Viele Bewohner würden sich sehr dafür engagieren, dass die Straße ursprünglich und etwas verwunschen bliebe. "Schon deshalb passt der Spruch nicht in diese Straße." An der Schwedter Straße bauen übrigens keine Schwaben, sondern ein bayrisch-italienisches Ehepaar (siehe B1). Das wissen auch die "Fuck Yuppies"-Leute. Die Ankündigung sei "polemisch gemeint" gewesen, so ein Mitveranstalter von den "North-East Antifascists". Der Konflikt sei kein "ethnischer", sondern "ein Arm-Reich-Konflikt".
Und die Prenzlberger Schwaben selbst? Die fühlen sich in ihrem Lieblingsbezirk nicht im Geringsten angefeindet. "Ja, die strebsamen, lustfeindlichen Schwaben, die alle ein Haus besitzen - solche Sprüche habe ich schon auf Partys gehört", sagt Christina Stütz, 29, aus Aalen. "Aber immer scherzhaft." "Versteh ich nicht", sagt Hans Nübel, 46, Inhaber des Restaurants "Gugelhof" am Kollwitzplatz, über die Plakate. "Bekloppt" findet er die Aktion, "falls sie überhaupt ernst gemeint ist."
An der Bötzowstraße hat jemand unter die Frage "Was wollt ihr eigentlich hier" gekritzelt: "Wir bezahlen diesen Spielplatz." An der Oderberger Straße steht unter der Schmiererei: "selber raus!"
Die Berliner sind sowie so zu uns Schwaben immer gemein. (Außer Martin Magdalene Hartmut Anna Katrin Eva Uschi und der ganze andere Freundeskreis von Bibi)
felixjetter - 5. Aug, 14:54