Von Dachlawinen und Tannenzäpfle
Ich bin auf Bewerbungstour im Ländle unterwegs, eine Fachhochschule aus dem Süd-Westen interessiert sich für mich. Selbst nach einer Eingewöhnungsphase in Balingen ereilt mich hier ein Kulturschock der besonderen Art. Ich werde von nahezu Jedem (sic!) auf dem Campus begrüßt, nur einzelne Studis sagen nicht „Grüß Gott“. Grade verlässt ein Hausmeister die Cafeteria, winkt mir freundlich zu und verabschiedet sich strahlend mit einem „Tschüssle“. Ist das wirklich nur süddeutsche Freundlichkeit oder doch nicht schon längst verkapptes Stalking?
Beängstigend finde ich auch die Warnschilder auf dem Parkplatz „Vorsicht Dachlawinen“. Zwar hab ich hier schon Hochschullehrer kennen gelernt, die eine Lawine getrost unter sich begraben dürfte, gleichwohl könnten auch Unschuldige - nicht zuletzt mein R19 - unter diesen Witterungsbedingungen zu leiden haben. Ich male mir das gruselige Szenario aus, über Wochen im Schwabengulag eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten zu werden.
Ebenfalls gewöhnungsbedürftig: das Angebot in der Cafete. Neben den obligatorischen Butterbretzeln, gibt es Landjäger und die bereits in einem älteren Post beklagten LKWs (Kurzform für Leberkäswecken). Die muslimische Studentin, die sich höflich nach in einer Champignonsuppe möglicherweise befindlichem Speck erkundigt, erntet von der Kassiererin einen abfälligen Blick und keine Antwort. Das alles wäre aber in einer schwäbischen oder auch badischen Cafeteria noch längst nichts Außergewöhnliches. Was mich wirklich schockt ist das breite Bierangebot. Neben Rothaus Tannenzäpfle gibt es Beck’s Lime, Weizenbier und Radler von Fürstenberg Pilsner.

Vielleicht ist aber gerade dies der Grund, weshalb die Cafeteria von zahlreichen Handwerkern frequentiert wird. Am Nebentisch sitzen zwei gut gewachsene Zimmermänner, die zu meiner großen Freude „Grüß Gott“ zu mir gesagt haben und während sie ihr Tannenzäpfle kippen auch immer gucken, ob ich gucke. Ich muss jetzt gleich weiter zum Gespräch mit der Berufungskommission und werde mich von meinen Verehrern mit einem kecken „Tschüssle“ verabschieden.

Ebenfalls gewöhnungsbedürftig: das Angebot in der Cafete. Neben den obligatorischen Butterbretzeln, gibt es Landjäger und die bereits in einem älteren Post beklagten LKWs (Kurzform für Leberkäswecken). Die muslimische Studentin, die sich höflich nach in einer Champignonsuppe möglicherweise befindlichem Speck erkundigt, erntet von der Kassiererin einen abfälligen Blick und keine Antwort. Das alles wäre aber in einer schwäbischen oder auch badischen Cafeteria noch längst nichts Außergewöhnliches. Was mich wirklich schockt ist das breite Bierangebot. Neben Rothaus Tannenzäpfle gibt es Beck’s Lime, Weizenbier und Radler von Fürstenberg Pilsner.

Vielleicht ist aber gerade dies der Grund, weshalb die Cafeteria von zahlreichen Handwerkern frequentiert wird. Am Nebentisch sitzen zwei gut gewachsene Zimmermänner, die zu meiner großen Freude „Grüß Gott“ zu mir gesagt haben und während sie ihr Tannenzäpfle kippen auch immer gucken, ob ich gucke. Ich muss jetzt gleich weiter zum Gespräch mit der Berufungskommission und werde mich von meinen Verehrern mit einem kecken „Tschüssle“ verabschieden.
birgit_in_schwaben - 17. Nov, 16:39
Ich will keine Bionade
http://proskauer34.blogspot.com/2008/06/bedroht-das-kulturzentrum-raw-tempel.html