Ordnung muss sein

Das letzte Posting von Stefanie - und besonders ihre Schilderung der unbarmherzigen DB-Schalterdrachen - erinnerte mich an eine Meldung aus dem Zollern-Alb-Kurier ("ZAK") in der letzten Woche: Zwei junge Männer wurden dabei erwischt, wie sie als Zivilpolizisten verkleidet unbescholtene Bürger/innen kontrollierten. Sie hatten ihren Daimler dazu extra mit einem Blinklicht und einer "Stop Polizei"-Leuchtschrift ausgestattet.
Wenngleich mir die Geschäftsidee zunächst nicht sonderlich sympathisch war, so leuchtete mir doch der Sinn scheinbar schnell ein. Um so erstaunter war ich, als ich dann las, dass die beiden falschen Polizisten nie auch nur einen Euro Strafe kassierten. Sie beliessen es dabei, die Mitbürger/innen zu verwarnen!
Mag es nun an der Trostlosigkeit des Alltags in Schwaben liegen, die die Jugend auf solche Ideen kommen läßt, mag es ein besonderes Beispiel jugendlicher Naivität oder entarteter Unverdorbenheit sein oder mag es schlussendlich ein schwäbisches "Kontrollgen" geben, das die Menschen zu solchen Taten treibt: An Stefanies Stelle hätte ich mir den Dienstausweis des Schaffners zeigen lassen!
Hier der Artikel vom 24. August im Wortlaut:

Am Donnerstag wurden zwei aus Rottweil stammende Männer, 20 und 21 Jahre alt, von der Polizei vorläufig festgenommen. Den beiden Personen wird zur Last gelegt, vermutlich seit Ende Mai 2007 in den Landkreisen Rottweil und Freudenstadt als falsche Polizeibeamte aufgetreten zu sein. Es ist nicht auszuschließen, dass sie auch in anderen benachbarten Landkreisen aktiv waren. Die falschen „Ordnungshüter“ traten in Zivil und vorwiegend nachts auf.
Um glaubwürdig zu sein hatten sie einen blauen Pkw Daimler Benz-Kombi mit einem mobilen Blaulicht ausgestattet, das auf dem Fahrzeugdach befestigt wurde. Weiterhin wurden an der Sonnenblende der Fahrerseite Leuchtdioden installiert, mit dem der Schriftzug „STOP POLIZEI“ signalisiert werden kann. Der Mercedes wurde während den Einsätzen mit den speziell gefertigten Behörden-Kennzeichen S - 2568 ausgestattet.
Zu den Kontrollen rüsteten sich die Männer mit falschen Dienstausweisen, Warnwesten mit Aufschrift Polizei sowie Gurten aus, an denen eine Schreckschuss-, bzw. Softairwaffe sowie Handschellen befestigt waren. Nach den bisherigen Aussagen der beiden Männer seien hauptsächlich Fahrzeugkontrollen durchgeführt worden, bei denen die Fahrzeuglenker auf ihr verkehrswidriges Verhalten oder Fahrzeugmängel hingewiesen wurden.
Weitere Beanstandungen seien nicht erfolgt. Die Polizei in Rottweil sucht nun nach weiteren Zeugen, beziehungsweise Personen, die im genannten Zeitraum von der falschen „Zivilstreife“ kontrolliert worden sind. Sie werden gebeten, mit dem Polizeirevier Rottweil, Telefon 0741/477-0, Verbindung aufzunehmen.
proskauer34 - 31. Aug, 15:27