Freitag, 16. Februar 2007

Googlewhacking

Jens ist Pendler-Schwabe, seitdem seine Freundin in Sachen Wohnort Bielefeld gegen Stuttgart tauschte. Allerdings pendelt er in eine für R'eigschmeckte ungewöhnliche Richtung: Wochenends im ICE nach Süden und Wochenanfangs nach Norden. Wahrscheinlich hat Jens sonderbare Fahrtrichtung die Zugvögel aus der Bahn gebracht und nicht der milde Winter!

Wie ich heute lernte, sind nämlich viele Zugvögel nunmehr Strichvögel - das ist ein ornithologischer Fachbegriff und hat nichts zu tun mit der unseren Stammlesern bereits bekannten, Kehrwoche-bejahenden Bordsteinschwalbe.

Jedenfalls hat Jens heute eine bahnbrechende Meldung fürs Gulag - er gratuliert dem Gulag zur Aufnahmei n die Google-Welt!

Weiter schreibt Jens:

"Eure Seite ist sogar schon so beliebt, dass man mit ihr beim Googlewhacking mitmachen kann: Auch wenn man dafuer streng genommen zwei Woerter braucht, aber Gulags in Schwaben (in zwei Woertern) scheint es doch erstaunlich viele zu geben. Wenn das kein Grund fuer Euch ist, fleissig weiter uebers Laendle zu berichten."

In der Tat: Einmal schwaben gulag ohne alles bringt bei Google in Nullkommasechs 75.300 Treffer!

Was das Googlewhacking angeht: Dabei werden zwei Begriffe ohne logische Operatoren bei der Suchmaschine mit den jahreszeitlichen Logos (an denen könnten sich die Zugvögel auch ruhig orientieren) eingegeben. Wenn nur ein einziger Treffer rauskommt, ist das quasi der erste Preis. Gewonnen hat man einen Eintrag bei googlewhack.de. Eintrag Nummer 158032 ist "Schwabengulag Kehrwoche". Was strenggenommen gemogelt ist, weil nur "richtige" Wörter gelten. Aber das ist ja beim Scrabble "eigentlich" auch so....

Mittwoch, 14. Februar 2007

Trinkgeld

Gerade waren wir beim Thailänder in der Rigaer Strasse essen. Als die Rechnung kam, unterhielten wir uns kurz, wieviel Trinkgeld wohl angebracht sei. 21 Euro mindestens, meinte Martin. Die Zeche belief sich auf 18.80€. Ich tat noch 50 Cent dazu, der Ober war nämlich aufmerksam, hübsch und freundlich. Grund genug, großzügig zu sein.

Jetzt nach Ba-Wü: So hätte sich die Szene dort niemals abgespielt. Aus dem Kreise der zugereisten Kollegen wurde berichtet, dass Rechnungen von 19.80€ von wiederum einheimischen Kollegen auf grade mal 20 Euro aufgerundet wurden. In so einem Fall muß man dann schon damit zufrieden sein, wenn der Kollege nur mit gönnerhaftem Ton "Stimmt so!" sagt und die Peinlichkeit nicht mit frommen Ratschlägen toppt, das ganze Geld doch bitte nicht gleich auf einmal auszugeben...

Geklimper-Gedanken

Wenn schwäbische Bildungsbürgertöchter nicht gerade Terroristin werden, spielen sie Klavier. Das funktioniert anscheinend gut als Substitut. In meiner Hausgemeinschaft krieg ich das dann auch immer schön live mit, beim Häuslebau gab's Schallbrücken wohl im Sonderangebot. Eigentlich stört mich das Geklimper nicht, ich bin recht stolz auf meine Unempfindsamkeit gegenüber Geräuschkulissen. Ich denk also nicht beim ersten Ton: "Die sollte man in Stammheim erschießen", nö, fänd ich jetzt echt übertrieben. Neulich aber war ich zwei Tage krank und tagsüber zu Hause statt im Büro und da... beschloss ich, wieder gesund zu werden.

In meinem Elternhaus wiederum wurde über nichts so böse gelästert (und das will einiges heißen) , wie über das Lehrerehepaar von nebenan, die mit ihren Söhnen die Tradition der Hausmusik pflegten - gerne bei geöffneter Terassentür, damit die Wohlklänge ihren Weg in die Gärten und Ohren und letzlich wohl auch in die Herzen der Nachbarn finden sollten. Ich habe nie einen Jungen geküsst, der Klavier spielt.

Mein Neffe Felix, der ungefähr halb so groß ist wie Birgits Neffe Felix und jetzt in die erste Klasse geht, fing letztes Jahr an, ein Instrument zu lernen - meine Schwester, sonst sehr laissez-faire, steht in Sachen Musik auf Früherziehung. Ich fände ja zum Beispiel auch eine nicht-die-Tante-vors-Schienenbein-treten Früherziehung gar nicht verkehrt, aber, da hat meine Schwester schon recht, man muss die Talente des Kindes entdecken und fördern. Also ein cooles Instrument statt gutes Benehmen - "so kriegt er später sicher reihenweise Mädels", dachte ich mir und freute mich für meinen Neffen schonmal im Voraus. Ziemlich exakt solange bis ich hörte, dass er sich für das Schifferklavier begeistert. Ein Akkordeon hatte bis vor kurzem in meinen Augen die Sexyness einer Briefmarkensammlung.

Weit gefehlt, wie ich inzwischen weiss. Denn meine Vorurteile sind keineswegs so eingefleischt, dass mich Schwaben nicht eines Besseren belehren könnte, Lifelong Ländle Learning!

Gestern war ich nämlich zu Gast im Blauen Salon, einer der nettesten Tübinger Kneipen mit den längsten Öffnungszeiten und billigsten Bierpreisen. Die Marke mit der "lustigen bierfrau" drauf wird aber nicht verkauft, aus politischen Gründen. In der landeseigenen Rothaus Brauerei hat sich nämlich der Herr Schäuble, ehemaliger Innenminister von Ba-Wü, den Chefsessel gesichert. Sowas findet man nicht gut im blauen Salon, wo ein Karl Marx Porträt von der Wand streng auf die Getränke der Gäste am Tresen blickt. Naja, vielleicht liegt's am Familiennamen?

Wie auch immer, getrunken hab ich dann halt irgendein Bier mit einem nichtssagendenEtikett, gesehen und gehört wurdeJason Webley. Der listet, wie ich gerade merke, Tübingen allerdings nicht in seinen Tourdaten. Scheint ihm wohl unangenehm zu sein. Jetzt ists aber raus, dank unseren investigativen Gulag-Methoden!

Jason Webley trägt einen schicken Hut und spielt abwechselnd Gitarre, Akkordeon und eine Plastikflasche mit Steinen drin. Dazu stampft er ganz fest mit dem Fuß auf - dafür hätte mein Neffe auch Talent!

Mir hat der Abend so gut gefallen, dass ich gleich eine CD mit nach Hause genommen habe. Neben so schönen Songtiteln wie "Goodbye Forever Once Again" brillieren die Texte durch einfache Wahrheiten: "If God wanted us sober, he'd knock this cup over" (...mehr zu Schwaben und "Reljon" denächst in Eurem Gulag!)

Ein weiteres positives Erlebnis zum Thema Klavier war der Kinofilm "vier Minuten", den ich Sonntag (als ich beschlossen hatte, wieder gesund zu sein) in Stuttgart im Kino Delphi sah, wo die Getränke übrigens sehr teuer sind. Dafür hat mir der FIlm gefallen, dank Annette Focks ist die Schlussmusik das Beste an einem auch sonst prima Streifen.

Fazit: Mit dem richtigen Hut und wenn's nicht zu lange dauert, find ich (Schiffer-)Klavier jetzt total gut! Wenn ich also einen Kalvierspieler treffen sollte, könnte ich ihm das Innencover meiner neuen Webley-CD namens Counterpoint zeigen. "Show me the way home", steht da.

Dienstag, 13. Februar 2007

Essen und Trinken, Gehirn und Vergessen

Weil auch andere Menschen lustig sind, aber anscheinend nicht unbedingt im Schwabenblog posten wollen, hier zwei Kommentare zum Thema Essen (Fleisch) und Trinken (Bier).
  • Ex-Bielefelder Lars, der nicht nach Schwaben sondern ins katholische Münster zog, über das Schwabenblog: „lustig dass du diese bierfrau auf deiner neuen seite hast, ich las erst kürzlich einen artikel darüber, habe aber den namen des bieres gottseidank schon wieder vergessen.“
  • Ja gibt’s hier kein Hirn?“ So der unvergessene Kommentar einer inzwischen nach Berlin zurückgekehrten Pendler-Schwäbin, bezogen auf das Lokal „die Wurstküche“ (und dessen Speisekarte).

Montag, 12. Februar 2007

Sneak Preview Schwabengulag

Passend zur Berlinale haben wir einem kleinen Testpublikum unser Blog aufgedrängt. Unser Kollege Chris aus Hamburg, vorbelastet durch die Geschichte mit den alten Socken und einer daraus resultierenden Duz-Freundschaft mit Jürgen von der Lippe, maulte "Ich hab keinen Zugang". Darauf hingewiesen, dass sich jeder, wirklich jeder, einfach so registrieren kann, zog er die Informatikerkarte: "Hey, ich gucks mir übers Wochenende an, o.k.?". Christoph von politik-digital.de fand den Namen total cool und wollte auch so eins haben. Tja Christoph, da hättest Du uns vielleicht mal zum Chat einladen sollen - wenn ihr schon eine Talk-Runde mit der deutschen Blogprominenz veranstaltet! Bildungsblogger Stephan (nicht zu verwechseln mit Edublogger Stephen) meinte: "Gulag, das ist natürlich schon hart. :)". Dies ist dann eigentlich ein schöner (Gemein)-platz für ein Alt-Kanzlerwort, „Nur die Harten komm in Garten“ – oder nach Schwaben eben. Obwohl ich mich nicht erinnern kann, an irgendwas gerüttelt zu haben - „ich bin drin!“

Sonntag, 11. Februar 2007

Second Life ist wie Faasnet.

Neulich im Büro. Es ging um Second Life. Hype oder cool oder Geldmache oder interessant oder was auch immer. Kann man ja drüber diskutieren. Wirklich erstaunt hat dann aber die These, Second Life sei wie Faasnet. Wer hens g'sagt? A Schwaab natürlich!

Bevor man sowas als hanebüchenden Lokalpatriotismus abtut und mit der Behauptung in einen Topf wirft, das Schwäbische Tagblatt sei eine spitzenmäßige Tagesszeitung, lohnt es sich einen Moment innezuhalten. Denn bei genauerer Betrachtung ist das Ländle ein Mikrokosmos, der mit seinen Riten und Gebräuchen die große weite Welt im Kleinen in sich trägt.

Zum Beispiel die Tonkulisse: Schrapp, schrapp, schrapp. Ein Geräusch, das durchaus mit den Kehrmaschinen von Großstädten mithalten kann, entsteht, wenn in der Früh die Besen zur Gossenreinigung geschwungen werden. Überhaupt, in der Gosse landen, das ist hier kein bedrohliches Szenario, es könnte schließlich eine jede Bordsteinschwalbe vom Boden essen, sehr weltoffen sowas!

Und dann die Hausgemeinschaft: Grundzutat einer "fancy" Weltstadt ist bekanntlich die charmant-heruntergekommene Nachbarschaft, in der die flotte Altbauwohnung mit den hohen Decken verortet ist. Natürlich von jeder Menge Verrückten behaust, z.B. von Katern, die Frauennamen tragen. Aber liebe Nicht-Schwaben: Wo bittesehr wird man bei der ersten Wohnungsbegehung von der Vermieterin nach den Vorlieben hinsichtlich der Schamhaarfrisur befragt? Bei den Schwaben führt Reinlichkeit, bzw. die Furcht vor Haaren im Abfluss, zu einer durchaus frivolen Sittlichkeit. Stille Wasser sind tief, und im Wischwasser fischt hier so mancher im Trüben!

Samstag, 10. Februar 2007

Miss Gulag

berlinale

Gerade habe ich mir das Programm zur Berlinale 07 geholt. "Hierher zu kommen, ist eine Tragödie, überall nur Depression." Diese Filmbeschreibung spricht mich natürlich an und passt auch gut in unseren Blog. Dann heisst der Film auch noch Miss Gulag. Mal sehn, ob ich Karten bekomme.

Freitag, 9. Februar 2007

Wo bleibt das Positive?

Wo soll man anfangen, wenn man der Welt von Ländle und Leid (schwäbisch für "Leute") erzählen möchte? Als gebürtige Schwäbin ist mir natürlich besonders an einer ausgewogenen Darstellung gelegen. Die Themen Mülltrennung, Kehrwoche oder kulinarische Spezialitäten wie Kutteln und saure Nieren spare ich mir deshalb in typisch schwäbischer Manier erstmal auf und widme mich den Highlights im Ländle. Zuallererst fällt mir hierzu mein Neffe Felix ein.

motorbootfelix2 Ohne ihn hätte ich wenig Spaß an den Ba-Wü-Wochenenden. Wenn ich freitags abgespannt von der Arbeit mit der Hohenzollerischen Eisenbahn von Tübingen nach hause in die große Kreisstadt Balingen (www.balingen.de) fahre, erwartet er mich stets am Bahnhof. Die Fahrt dorthin gestaltet sich jedoch allzu oft als nervenzehrendes Geduldsspiel. Nach unzähligen Zwischenstopps in XY-ingen, treibt mir kurz vor Ankunft in Balingen die Durchsage "Näkschter Bedarfshaldepunkt Engschtlatt" die Zornesröte ins Gesicht. Dazu muß man wissen, dass Engstlatt sozusagen die Suburb von Balingen ist. Mitunter drückt dann wirklich ein Fahrgast "die Haldewunschtaschte im Eingangsbereich". Bislang gelang es mir glücklicherweise noch jedes Mal, mich in diesem Moment zu beherrschen.

Die nächste Ärgerfalle droht alsbald beim Ausstieg in Balingen. Fahrgäste, die vor mir den Wagen verlassen, bleiben erstmal stehn, schauen und staunen; letzteres ganz besonders, wenn sie von mir unwirsch angepflaumt oder angerempelt werden. Aber dann übertönt das zarte Stimmchen meines Neffen die Szenerie: "Hallo Frau Doktor!" und das Wochenende ist gerettet.

Donnerstag, 8. Februar 2007

Schwaben (gegen) Terror

Die Nachricht, dass die USA in Stuttgart Planungen für den Transport von Terrorverdächtigen ins Gefangenenlager Guantánamo durchgeführt haben, passt ja zu unserem Motto " Die Welt zu Gast im Ländle". Und Spiegel-online hat dies zu einem ersten ernstzunehmenden Rezept im Kampf gegen den Terror inspiriert:
http://www.spiegel.de/spam/0,1518,464835,00.html

Mission Statement

Schwabengulag - die Welt zu Gast im Ländle, so das Motto unseres Blogs, das Exilanten und Wirtschaftsflüchtlingen eine Stimme geben soll, um von ihren amüsanten, ambivalenten, skurrilen und schockierenden Erfahrungen mit dem Bundesland BaWü und seinen Eingeborenen zu berichten. Übrigens: Der Status "Gast" bzw. "reig'schmeckt" nutzt sich nicht ab, auch wenn Ihr schon länger im Ländle schafft... Also ran an die Feder!

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Die Welt zu Gast im Ländle

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