Nicht lustig

Samstag, 28. April 2007

Schulen ans Netz!

Hier im Ländle gibt es nicht nur furchtbare Juristen und Ministerpräsidenten, jüngst ist uns auch eine hanebüchene Geschichte von schwäbischen Pädagogen zu Ohren gekommen. Als promovierte Pädagogin würde ich selbstredend gerne mit den geschätzten Kollegen in Diskurs treten und versuche es erst einmal mit einem Post in diesem Blog. Mittlerweile müsste sich nämlich der Mathelehrer an der Realschule in XY-ingen mit diesen neumodischen Dingen ein wenig besser auskennen und schreibt vielleicht mal einen Kommentar...

Die Story: Eine 14-jährige Schülerin hatte ihrem Ärger über den Lehrer mit ein paar deftigen Beleidigungen im Internet Luft gemacht. Nur durch den Tipp eines Informanten, kam der Lehrer seiner Schülerin auf die Schliche. Dem Pädagogen war keinesfalls unangenehm, dass dadurch sein Nachholbedarf in Sachen Internet offen gelegt wurde. Schließlich googelt doch jeder halbwegs aufgeklärte Mensch ab und an seinen Namen! Jedenfalls scheute sich die besagte Person auch nicht, einen humorlosen und mimosenhaften Eindruck zu hinterlassen und zeigte die Vierzehnjährige kurzerhand an. Zwar ist die Website mittlerweile vom Netz genommen und die Schülerin zu Sozialstunden verknackt, dennoch soll das Kollegium der Realschule derzeit einen möglichen Schulverweis prüfen.

Nur für den Fall, dass sich die Leitung zu diesem absurden Exempel hinreissen läßt: Kennen Sie sich denn mittlerweile mit Internetaktionen - insbesondere deren Kontrollierbarkeit aus? Die Blogosphäre kann ganz schön solidarisch sein.

Dienstag, 17. April 2007

Im Test: Balkonien, St. Petersburg und Ludwigsburg

Mein Mitbewohner und seine Freundin haben selbstverständlich auch schon ihre Erfahrungen mit gebotenem und natürlich besonders mit verbotenem Verhalten machen dürfen. In Sachen K-Frage bilden Dietmar und ich ja ohnehin eine Schicksalsgemeinschaft. Überhaupt geht’s nach schwäbischem Maßstab in unserer WG anscheinend lotteriger zu als anno dazumal in Kommune 1. Jüngst erreichte Dietmar eine „anonyme Beschwerde“ – vermittelt über unsere geschätzte Hausgenossin. Der Name tut nichts zur Sache, aber dass sich seine Freundin Ianara nackig oder zumindest leicht bekleidet auf dem Balkon aufhalte, stelle ohne jede Frage Erregung öffentlichen Ärgernisses dar. Mal abgesehen davon, dass dies doch eine ziemlich uncharmante und beim Aussehen der Betreffenden auch unpassende Rückmeldung ist, rätseln wir drei seither, wer sich da den Hals verrenkt um sich über Privates öffentlich zu ärgern. Leicht einzusehen ist unser Balkon nämlich eigentlich nicht. Quasi anonym – dachten wir bislang.

Der klimafreundliche Urlaub auf Balkonien wird so natürlich nicht gerade gefördert. Dietmar und Ianara bestiegen jedenfalls flux ein Flugzeug, um nach St. Petersburg zu reisen. Im Ostblock erhofften sie sich die große Freiheit – da ist ja auch der Umgang mit Nackigkeit traditionell legerer. Doch auch in der Zarenstadt hagelte es Verbote – insbesondere im historischen Zentrum, der Peter-und-Paul-Festung.

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Wie das kommt? Ein Blick in die Geschichte klärt auf. Zar Paul ehelichte nämlich 1776 die Prinzessin Sophia Dorothea Augusta Luisa von Württemberg. Da liegt der Schwaab begraben!

Es gibt aber noch mehr Parallelen zwischen hüben und drüben. Mein Mitbewohner hatte nämlich noch einen Tipp für Leute, die nicht gern in die Ferne fliegen. Das schwäbische Ludwigsburg ist – ebenso wie St. Petersburg – eine künstlich angelegte Stadt und sieht eigentlich recht ähnlich aus. Weil man die Schwaben ja ohnehin überall wieder trifft, kann man also gleich im Ländle bleiben!

Dienstag, 3. April 2007

Sportlich gesehen: Ex & Hopp!

Bei einer kürzlich stattgefundenen Redaktionskonferenz haben Birgit und ich eine neue Reihe für das Schwabengulag geplant. Unter dem Motto „Nicht lustig!“ sollen künftig sensible Themen angesprochen werden, über die Blogger keinesfalls Witze reißen dürfen. Schnell war klar, was wir persönlich gar nicht lustig finden – nämlich Leute, die den Schwabengulag bierernst nehmen.

Wie das Rauschen im Blätterwald zeigt, sind wir hier mit journalistischem Gespür einem gesellschaftlich relevanten Thema auf die Schliche gekommen. Spiegel online mokierte sich jüngst unter der Überschrift „verboten, verboten, verboten“ über die neue Lust an der Reglementierung. In der ZEIT sieht Jens Jessen gar die Freiheit in Gefahr: "Rauchen, trinken, fliegen – im Namen von Gesundheit und Umwelt sollen überall unsere Freiheiten eingeschränkt werden“.

verbotenWoher kommt die autoaggressive Selbstgeißelung des Bürgertums, fragt sich Jens Jessen. Dazu habe ich eine These, auf die mich die Bildbörse flickr gebracht hat. Dort gibt es zum Stichwort „verboten“ zweitausendzweihundertsiebenundsiebzig Aufnahmen. Meine Vermutung: Die eifrigen Verbotsler folgen einem künstlerischen Impuls. Sie haben Spaß an lustigen Piktogrammen. Dass Verbote Geschmackssache sind, zeigt sich auch an meinem Lieblingsverbot, welches Herr Mixa beispielsweise vermutlich gar nicht lustig fände.

Andere sehen die Verbotsmanie in Zusammenhang zur Religion – getreu dem Motto „Was dem Islamisten der Koran, ist dem Westler Kyoto“. Glaubensfragen gehören vermutlich auch in die „nicht lustig“-Kategorie. Ich habe mich eine zeitlang übrigens intensiv im religiösen Dialog geübt. Alles begann – wie beim Glauben ja durchaus üblich – mit einem Irrtum. Ich sah in Karstens Zimmer Marx neben der Bibel im Regal stehen und dachte "cool, der ist so Avantgarde-Postmoderne-mäßig drauf". Naja, am nächsten Morgen wurde mir dann aus der Bibel vorgelesen und Thesen zur Verstaatlichung von Schlüsselindustrien erläutert. Irgendwann war meine Toleranz erschöpft. Dass er auch noch Briefmarken sammelte, fand ich verboten…

Zum Glück gibt’s immer wieder Leute, die die Dinge sportlich sehen. Heute erreicht mich eine Mail von Jakob, der unter dem Stichwort „Betthasen“ im Schwabengulag schon Erwähnung gefunden hat. Er wünscht mir zu Ostern „einen scharfen, joggenden Kletterhasen :-)“. Alles klar, ich geh suchen!

schwabengulag

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