Christel Wenger mag sich die Stasi zurück wünschen, in Baden Württemberg haben wir sie längst. Gerade klingelt ein GEZ-ler bei uns an der Tür und fragt bei meiner Mutti nach Tochter Birgit. Ob ich nicht vielleicht doch ein Fernsehgerät bei mir im Zimmer stehn habe, möchte der Herr wissen. Außerdem fragt er nach dem Radio in meinem Renault. Nach kurzem und eher unterkühltem Gespräch schließe ich schroff die Tür vor der Nase besagtem Herrn. Vorher drohte er mir noch, dass ich Probleme wegen so genannter Auskunftsverweigerung bekommen könnte.
Nun gut, der Herr soll mich kennen lernen. Noch kennt er die berüchtigten Dr. Gaiser-Beschwerdebriefe nicht...
Übrigens, ganz kurz dachte ich schon, dass mich die Kerle nun endlich mal erwischt haben. Aber mein Göttergatte hat zumindest den Rundfunk bei der GEZ angemeldet, was auch Auswirkungen auf das Autoradio der Angetrauten hat.
Gerade hab ich mir die Statistics für unseren Blog angeschaut. Im Februar hatten wir so viele Leser wie das letzte Mal im Mai vergangenen Jahres. Das kann nicht nur an Stefanies PR liegen. Ich tippe auf die Anzahl der Postings, die unsere Leserzahlen in die Höhe getrieben hat. Diese Entwicklung sehe ich mit gemischten Gefühlen... Wenigstens gab's keine überproportionalen Abrufe aus der Instituts-Domain.
Beim Blogging gilt offenbar auch das Sprichwort "Wer schreibt, der bleibt!" Wo wir auch schon beim Thema wären. Am Freitag hatte ich meinen letzten Tag im Schwabengulag. Was wird mit dem Schwabengulag?, fragte mich Felix. Wir werden ihn weiter führen. Der Schwabe ist bekanntlich ein Cosmopolit, dem kann man also locker in Berlin und auch in Texas begegnen.
Stefanie schreibt zwar nichts und wird schon deshalb in diesem Post nicht zu meiner Lieblingskollegin gekürt. Sie sorgt dennoch für PR. Durch einen ebenso unvorsichtigen wie unverschämten Post über weihnachtliche Gesänge im Institut, hat sie uns einen neuen Leser beschert und dieser ist nun ab sofort mein Lieblingskollege!
Da ich morgen meinen letzten Arbeitstag im Schwabengulag verbringe, bin ich grade dabei, Zwischenzeugnisse für meine Kolleg/innen zu verfassen. Hier meine Benotung für Sebastian: Loyal, verschwiegen, humorvoll, künstlerisch hochbegabt und tierlieb! Also eine eins mit Stern.
Auch was die Grabpflege angeht, ist's in Schwaben nimmer ganz so weit her, wie dieser Artikel aus dem ZAK von gestern zeigt:
Ich hingegen engagiere mich - wenn auch nicht in traditioneller Form - für das Gedenken meiner Ahnen. Ich pflanze keine Blümchen, texte aber für meinen Vater seit einer Weile den Schriftverkehr mit dem Bürgermeister seines Heimatdorfes. Mein Onkel ist dort bestattet und ganz entgegen dem im ZAK verkündeten Trend will mein Vater dieses Grab dauerhaft erhalten. Da Beschwerdebriefe meine Leidenschaft sind, unterstütze ich meinen Vater gerne bei dieser Angelegenheit.
Ob ich auf meine letzten Tage im Schwabengulag noch zur Oberschwäbin gekürt werde? Der werte Leser darf gespannt sein.
Heute war der letzte Tag auf der Berlinale. Ich war im Kino und hab mir Corazones de Mujeres angeguckt. Ein guter Film, sogar mit Happy-End, im Gegensatz zum Bollywood-Schmachtfetzen, den ich mir gestern reingezogen hab. Es ging um eine junge Italienerin marokkanischer Abstammung, die einen wohlhabenden Araber heiraten soll, dummerweise aber bereits mit 16 Jahren ihre Jungfernschaft verlustig gegangen ist. Sie fährt mit Shakira, ein marokkanischer Transvestit und die beste Schneiderin der Stadt, nach Marokko um angeblich Hochzeitskleider zu besorgen. In Wahrheit nutzt sie aber die Reise, um sich in einer Klinik das Hymen wieder herstellen zu lassen.
Stefanie hab ich von diesem Film vorab schon erzählt. Ihr Kommentar: Also wenn schon 'ne Schönheitsoperation, dann was Vernüftiges...
Wundert sich eigentlich niemand, weshalb ich Herrn Öttinger die Hörner wieder abgesetzt hab? Ich hatte Mitleid! Als Landesvater hat er nämlich meinen Eltern, die ihr Lebtag noch nicht CDU gewählt haben, eine Urkunde zur Goldenen Hochzeit geschickt. Das nenne ich aufmerksam, selbstlos und tolerant.
Vielleicht will er aber auch mit einem fiesen Vorurteil aufräumen, dass die TAZ im letzten Jahr aufgestellt hat:
Aufmerksame Leser des Schwabengulags haben es schon bemerkt, heute ist das Thema Hochzeiten dran, sozusagen ein Themenspecial. Jüngst war - wie bereits berichtet - eine ebensolche und sogar goldene im Hause G. zu feiern. Einen detaillierten Bericht findet sich auch in Felix' Blog.
Ich spielte mit einem Kandidaten "Wer wird Millionär". Die Gäste wollten schließlich ein wenig bespaßt werden. Natürlich gab es keine Mio zu gewinnen, wir sind in Schwaben, aber einen ziemlich kultigen Trostpreis:
Pfarrer K. wird mir verzeihen, dass ich ihn nun via Schwabengulag und Youtube der Internetöffentlichkeit preis gebe. Schließlich hat er viel schlimmere Schlingel unter seinen Schützlingen.
Wie aus dem gestrigen Post schon klar geworden sein sollte: Ich bin derzeit im Schwabenland unterwegs.
Doch hier ist die Stimmung alles andere als winterlich. Pech für die Organisatoren/innen vom Turnverien Bitz. Die planten nämlich seit langem den traditionellen Mautelauf - ein Skilanglauf-Wettbewerb -, der in diesem Jahr zum 50. Mal stattfinden sollte. Doch seit einigen Jahren hapert es mit dem Schnee. Da der Jubiläumslauf aber unter keinen Umständen ausfallen durfte, wurde er kurzerhand als Nordic-Walking-Veranstaltung ausgetragen. Clever, diese Schwaben!
Und für mich ist es wieder einmal ein Anlass, einen Parallelpost im Schwabengulag und im Schneesport-Blog zu veröffentlichen!
Am Samstag feierten meine Eltern Goldene Hochzeit in Frohnstetten auf der Schwäbischen Alb. Bei der Gelegenheit konnte ich unverhofft Komplimente sammeln. Adolf , ein Freund meines Vaters, geboren 1927, begrüßte mich überschwänglich: "Sag amol Birgit, Du wirschd jo gar it fett." Völlig aus dem Häuschen war er aber, als ich ihm Martin vorstellte. "Hot's doch no klappt und no so en jonge Ma." Jedenfalls hatte fortan Adolf bei mir einen fetten Stein im Brett. Das trübte noch nicht mal der Umstand, dass er später noch eher länglich von seiner Zeit als HJ-Führer berichtete. Nomen ist Omen, das gilt halt auch für Gentlemen.
Bei mir wirkt der nahende Abschied vom Institut ähnlich wie bei Stefanie die Verliebtheit: Ich bin plötzlich viel nachsichtiger! Hinzu kommt, dass sich derzeit die versöhnlichen Erlebnisse häufen. Beispielsweise habe ich die letzten Male, als ich mit der Bahn von Tübingen nach Balingen unterwegs war, nie am Bedarfshaltepunkt Engstlatt halten müssen. Eine andere Zugfahrt von Paderborn nach Düsseldorf führte mich vorbei an Geseke, Salzkotten, Lippstadt und spätestens an der Haltestelle Borgeln kam mir in den Sinn, dass man sich anderswo bestimmt auch über das jeweilige Landeskolorit aufregen kann.
Auch mit der häufig beschworenen Arbeitswut der Schwaben ist's doch nicht so weit her, wie gemeinhin befürchtet. Diese Erkenntnis habe ich empirisch, wenn auch wenig wissenschaftlich und eher anekdotisch überprüft: Heute kommt Martin um 11 Uhr am Tübinger Bahnhof an und läuft unserem Seniorchef in die Arme. Der war mit der werten Gattin auf dem Weg zum Shopping in die Metropole - während der Kernarbeitszeit!
Das wusste schon Connie Francis und der gute Günther hat das ja jetzt auch mal gelernt und kippt sich wahrscheinlich das eine oder andere Oettinger hinter die Binde!
Die Auswirkungen von Liebe und Alkohol sind ja auch ähnlich - es ist halt alles nimmer so wichtig... Das erklärt auch meine Gulag-Abstinenz: Was mich bislang vom Posten abhielt, war mitnichten ein vergessenes Paßwort, sondern eine liebesbedingt erhöhte Schwabentoleranzschwelle.
Im Gegensatz zu anderslautenden Gerüchten, die insbesondere der Küchenbeauftragten unsereres brötchengebenden Forschungsinstituts zu verdanken sind, bin ich nämlich gar nicht so schusselig. Allerdings habe ich in der Tat das Sesam-öffne-Dich zu einer vor mehr als sieben Jahren eingerichteten Webseite vergessen, wo jetzt ein penetranter Dauerstudent sein nichtschokoladenseitiges Foto gelöscht sehen will. Ich bearbeite jetzt ein Wochenende lang diese Problemstellung und finde seine Fratze inzwischen ebenfalls abgrundtief unattraktiv.
Eigentlich ist es also Westfalentoleranzschwelle, die gerade überschritten ist. Aber wenn ich eh so selten poste, kriege ich dafür sicher keinen aufs Dach und außerdem auch mit folgendem Schlenker die Kurve nach Schwaben: Eigentlich hätte ich nämlich das ganze Problem nicht an der Backe, wenn ich mich an dem Leitbild der unserer Medientechnikabteilung orientiert hätte. Dort heißt es im Zweifelsfall lapidar: "Dafür bin ich überqualifiziert!"