Dienstag, 3. April 2007

Sportlich gesehen: Ex & Hopp!

Bei einer kürzlich stattgefundenen Redaktionskonferenz haben Birgit und ich eine neue Reihe für das Schwabengulag geplant. Unter dem Motto „Nicht lustig!“ sollen künftig sensible Themen angesprochen werden, über die Blogger keinesfalls Witze reißen dürfen. Schnell war klar, was wir persönlich gar nicht lustig finden – nämlich Leute, die den Schwabengulag bierernst nehmen.

Wie das Rauschen im Blätterwald zeigt, sind wir hier mit journalistischem Gespür einem gesellschaftlich relevanten Thema auf die Schliche gekommen. Spiegel online mokierte sich jüngst unter der Überschrift „verboten, verboten, verboten“ über die neue Lust an der Reglementierung. In der ZEIT sieht Jens Jessen gar die Freiheit in Gefahr: "Rauchen, trinken, fliegen – im Namen von Gesundheit und Umwelt sollen überall unsere Freiheiten eingeschränkt werden“.

verbotenWoher kommt die autoaggressive Selbstgeißelung des Bürgertums, fragt sich Jens Jessen. Dazu habe ich eine These, auf die mich die Bildbörse flickr gebracht hat. Dort gibt es zum Stichwort „verboten“ zweitausendzweihundertsiebenundsiebzig Aufnahmen. Meine Vermutung: Die eifrigen Verbotsler folgen einem künstlerischen Impuls. Sie haben Spaß an lustigen Piktogrammen. Dass Verbote Geschmackssache sind, zeigt sich auch an meinem Lieblingsverbot, welches Herr Mixa beispielsweise vermutlich gar nicht lustig fände.

Andere sehen die Verbotsmanie in Zusammenhang zur Religion – getreu dem Motto „Was dem Islamisten der Koran, ist dem Westler Kyoto“. Glaubensfragen gehören vermutlich auch in die „nicht lustig“-Kategorie. Ich habe mich eine zeitlang übrigens intensiv im religiösen Dialog geübt. Alles begann – wie beim Glauben ja durchaus üblich – mit einem Irrtum. Ich sah in Karstens Zimmer Marx neben der Bibel im Regal stehen und dachte "cool, der ist so Avantgarde-Postmoderne-mäßig drauf". Naja, am nächsten Morgen wurde mir dann aus der Bibel vorgelesen und Thesen zur Verstaatlichung von Schlüsselindustrien erläutert. Irgendwann war meine Toleranz erschöpft. Dass er auch noch Briefmarken sammelte, fand ich verboten…

Zum Glück gibt’s immer wieder Leute, die die Dinge sportlich sehen. Heute erreicht mich eine Mail von Jakob, der unter dem Stichwort „Betthasen“ im Schwabengulag schon Erwähnung gefunden hat. Er wünscht mir zu Ostern „einen scharfen, joggenden Kletterhasen :-)“. Alles klar, ich geh suchen!

Montag, 2. April 2007

Halbmarathon in Baden

Gestern sind Stefanie und ich mit stolzen 2:03 in Freiburg in die diesjährige Saison gestartet.
Vorher:
vor-dem-lauf3
Nachher:
Nach-dem-Ziel-einlauf3

Kein Wunder bei den Fans:
alina-klein
Der-Fan-Felix-3
Die Einladung zum Eis wird noch nachgeholt!

Donnerstag, 29. März 2007

Die Wissenschaft hat festgestellt...

Auf der Zugfahrt (!) von Balingen nach Frankfurt habe ich heute in der Süddeutschen einen interessanten Bericht gelesen. Unter der Überschrift "Bibel brutal" wurde im Feuilleton berichtet, dass ausgerechnet die Lektüre der Bibel "eine signifikante Erhöhung der Aggression" und damit der Gewaltbereitschaft auslösen könne.
Als Wissenschaftlerin bin ich prinzipiell gegenüber solchen Argumentationen kritisch eingestellt. Jüngst im Skiurlaub brachte der Oberskilehrer-Anwärter Pedro ein solches Totschlagargument an, nachdem er sich im Diskurs nicht durchzusetzen vermochte. Anlaß für unsere Diskussion bot eine Gedenktafel für einen im Himalaya verunglückten Bergsteiger. Einigkeit herrschte darüber, dass allgemein mehr Unfälle beim Abstieg als beim Aufstieg zu verzeichnen sind. Pedro versuchte zusätzlich die Bedingung einzuführen, dass Seilschaften, die vor dem Gipfel umkehren mussten, signifikant häufiger abstürzen, als erfolgreiche Gipfelstürmer. Eine stark von einer männlichen Gedankenwelt geprägte Hypothese, wie uns schien. Unsere Bedenken wurden markig mit Verweis auf entsprechende Statistiken und umfangreiche wissenschaftliche Studien vom Tisch gewischt. Dies wiederum löste bei Stefanie und mir Belustigung aus, schließlich kennt man diese raffinierten rhetorischen Kniffe bereits zu Genüge von Diskussionen mit Andersdenkenden. Pedro hingegen schien ein klein wenig verärgert zu sein...
Zurück zur Bibel. Eigentlich schade, dass nicht endlich mal die Existenz Gottes widerlegt wurde. Trotzdem, der Artikel läßt hoffen, die Wissenschaft scheint auf dem rechten Weg zu sein!

Sonntag, 25. März 2007

politically correct im ICE

Die Argumente in der Klimaschwein-Diskussion in unserer Mittagspause ließen sich einfach nicht wegdiskutieren. Folgende Bemerkung hatte sich geradezu in mein Gedächtnis eintätowiert: „Ein ICE verbraucht grade mal zwei Liter Benzin pro Fahrgast!“ Mein etwas spitzfindiger Gatte klärte mich im Nachgang zwar darüber auf, dass ICEs streng genommen mit Atomstrom betrieben werden. Da ich dennoch nachhaltig verunsichert war, dachte ich bei mir, dass die Modellrechnung möglicherweise doch irgendwie Sinn macht. Wenn alles gut geht, ist mit Atomenergie schließlich kein übermäßiger CO2-Ausstoß verbunden und den gilt es bekanntlich zu vermeiden. Da das Motiv der Nächstenliebe für umweltbewusstes Verhalten bei mir nicht übermäßig belastbar ist, dachte ich als Tierfreundin fest an Knut den Eisbären, als ich mich heute von Balingen aus nach Dortmund aufmachte. Die Wahl des Verkehrsmittels war klar wie Kloßbrühe!

Vormittags hatte ich noch voller Elan im Internet ein Online-Ticket gekauft. Leider war mir bei der Buchung nicht aufgefallen, dass mir ein Platz im Raucherabteil reserviert wurde. Der Zug ab Stuttgart war entsprechend proppevoll und schlimm verraucht. Ein weiteres Ärgernis war ein fehlender Klapptisch, weshalb ich meine Präsentation für Montag mit dem Laptop auf den Oberschenkeln vorbereiten musste. Macht nix, dachte ich tapfer, trotzdem keimten so langsam Zweifel am oben erwähnten Rechenexempel in mir auf. Ich hatte nämlich schon von Personen gehört, die sich mit dem Laptop auf den Oberschenkeln Verbrennungen am Hodensack geholt haben. Von den vielerorts beschriebenen Effekten des Passiv-Rauchens ganz zu schweigen. Waren diese Begleiterscheinungen als volkswirtschaftliche Kosten des Zug Fahrens in der Modellrechnung im Benzinverbrauchs-Äquivalent berücksichtigt worden?

Wenigstens gibt es ab Frankfurt W-LAN und wenn ich mich recht entsinne fliegt Germanwings neuerdings auch nach Dortmund….

Freitag, 16. März 2007

Schwabengulag weiterhin Messeliebling!

Stefanie erweist sich gewohnt wankelmütig. Ob diesmal die Chemie stimmt?
steffis-chemie

Birgit hingegen ist preussisch prinzipientreu. Je weißer, je heißer!
weiss-und-weiss

Donnerstag, 15. März 2007

Schwabengulag erweist sich als anschlussfähig

Stefanie hat gewohnt routiniert einen neuen Betthasen aufgetan.
steffis-freund

Birgit läßt sich nicht lumpen und zieht nach.
birgits-freund

Ertappt: Klimaschweine auf der CeBIT!

klimaschweine

Schwabengulag auf der CeBIT

logo_tradeshow Besuchen Sie uns in Halle 9 Stand 66 A, Frau Schavan war schon da. Im Ländle kennt man Frau Schavan als ehemalige Kultusministerin. Und - Herrn Mixa wird das nicht gefallen - sie wollte noch höher hinaus. Bei der Kandidatur um den Posten des Landesvaters wäre Annette als kesser Vater eigentlich prädestiniert gewesen. Mehr zur Chronologie im Gay-Net... Stattdessen ist sie jetzt Bildungsministerin, und das ist gut so!

Wir punkten hier übrigens mit unserer German Kleinigkeit. Nur der ägyptischen Delegation, die grade hier vorbei kam, haben wir nichts gegeben. Ein Hoch auf die internationale Bloggersolidarität!

Dienstag, 13. März 2007

Von Klimaschweinen und Kulturschützern

Die Klimadiskussion ist mittlerweile auch in Ba-Wü angekommen. Wo die Schwaben sonst doch eher bedächtig sind, scheint dieses Thema die Leute ganz schön in Fahrt zu bringen. Was das mit dem Schwabengulag zu tun hat? Ganz einfach: Pendler sind in ihrer Funktion als (unfreiwillige) Vielflieger eindeutig Klimaschweine und müssen in der leider wenig reflektierten Diskussion Rede und Antwort stehen.

Ein bißchen ungerecht find ich das schon. Vor noch nicht allzu langer Zeit galt doch gerade die Mobilität als vielbeschworene Tugend verantwortungsbewußter Mitglieder dieser Gesellschaft! So schnell wendet sich also das Blatt. Da sollten sich die selbstberufenen Klimaschützer entgegen aller anders lautenden Prognosen besser warm anziehen!

Jüngst hat mich das Thema kalt in der Mittagspause erwischt. "Würden die Leute weniger fliegen, wäre das Klima besser!", sagt der Schwabe und beißt in seinen Leberkäswecken. Derweil kann man doch in jeder Automobil-Zeitschrift nachlesen, dass die Fleischesser schuld an der Klimakatastrophe sind. Für meinen Teil war damit jedenfalls das soziale Klima erstmal nachhaltig versaut.

Der gestrenge Klimaschutz scheint in Ba-Wü durchaus noch weitere Anhänger zu finden. Zum Thema fand ich den Blogeintrag eines Stuttgarter Autofahrers, der sich bitterbös darüber beschwert, dass er als Klimaschwein bezeichnet wurde und man ihm geraten habe, "die Dreckschleuder (gemeint war sein Auto) still zu legen".

"Jetzt ists hier auch schon so weit.", dachte ich mir, als ich gestern in Berlin das Haus verließ. An der Windschutzscheibe von Martins Käfer, der ganz bestimmt keinen Katalysator hat, klebte eine Postkarte. "Aufruf zur Demo am 12. Mai. Gegen den Platzverweis für rollendes Kulturgut!" Interessant! So kann man das also auch sehen...

Freitag, 9. März 2007

Hanoi

Hanoi, desch henni jetts it denkt - so lautet mein schwäbischer Standardsatz, mit dem ich Freunde aus Bielefeld konfrontiere, wenn diese lobend erwähnen, dass ich ja noch gar nicht diesen furchtbaren Dialekt schwätze, äh.. spreche. Wer da weg kommt, wo man sich über Worte wie Pömpel & Prömmel beömmeln kann, sollte beim Dialekt-Bashing Zurückhaltung üben.

Die säkulare Gretchenfrage lautet „Wie hältst Du’s mit der Sprache“? Alles fröhlich sprudeln lassen oder lieber zensieren?

Mein Bruder hat eine Freundin, die sich sehr gerne über den Sprachgebrauch anderer Menschen echauffiert. Mit Argusaugen betrachtet sie insbesondere die Präposition "am". Sagt ihr beispielsweise am Sonntagmittag jemand am Telefon, er sei am Kochen, tönt es „ich bin die Kuh am Schwanz am Ziehn“ aus dem anderen Ende des Hörers. Da diese Erwiderung meist nicht zum Inhalt des zuvor Gesagten passt und sich der weitere Gesprächsverlauf erstmal eine Weile ums Gerundium dreht, gilt die Freundin meines Bruders als schwierig.

Mein Bruder ist Mathelehrer und inzwischen auch in Sachen gutes Deutsch unterwegs. Er berichtete vor einiger Zeit über einen Elternsprechtag, bei dem er häufig den Satz „ich bin die Kuh am Schwanz am Ziehn“ anbringen konnte. Seither gilt mein Bruder als dusselig, sowohl in Schwaben als auch in Westfalen gibt’s übrigens diesen Ausdruck.

Mein Bruder und seine Freundin waren bisher erst einmal im Ländle, in der Hauptsache um festzustellen, wie unordentlich meine Wohnung ist. Ich kann ihnen weitere Besuche dieses Landstrichs jedoch nur empfehlen. Denn während google immerhin 50.700 Einträge für „am Telefonieren“ verzeichnet, findet die Suchmaschine nur ganze elf Treffer für „am Schwäbeln“!

Wer sich weitergehend über sprachliche Vielfalt informieren will, könnte statt des schwäbischen Hanois auch ein Besuch des vietnamesischen Hanois in Betracht ziehen. In Vietnam gibt es drei Dialekte, die sich alle gut verstehen, sagt zumindest Wikipedia, das es auch auf Vietnamesisch gibt.

Wer dagegen eher auf Zensur steht, sollte nach China reisen. Da kann man dann in gar kein Wiki gucken, denn China blockt. Wie schade es doch ist, wenn sich Webseiten wie Wikipedia und Wikiversity nicht öffnen, weiß ich aus Cormags Blog. Laut der Seite "The Great Firewall of China" ist auch der Schwabengulag von Zensur betroffen.

China

Dann schon lieber im Ländle hocken, da entscheiden wenigstens wir, was gebloggt und wie gesprochen wird!

schwabengulag

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